Geschichten von Ross und Reiter: Jubiläumsausstellung „200 Jahre Pferdemarkt“

Wie zentral das Pferd noch vor rund 100 Jahren für die Fortbewegung und den Gütertransport der Menschen war, kann man in der Sonderausstellung zu „200 Jahren Öhringer Pferdemarkt“ im Rathaus bestaunen. Stolze Pferdebesitzer posieren auf bekannten Öhringer Straßen vor ihren Pferden. Historische Sattel, Pferde-Geschirr, geschichtsträchtige Pferdemarkt-Plakate, Prämierungsplaketten und weitere Exponate rund ums Pferd erzählen Geschichten rund um das wertvollste Tier in der Landwirtschaft. Die neuen Exponate wurden im Januar in die seit Dezember 2022 laufende „Öhringen Einst & Jetzt“-Ausstellung eingebettet. Sie kann ab sofort bis zum 3. März zu den Öffnungszeiten des Rathauses besichtigt werden. Am Sonntag, 19. Februar, ist die Ausstellung zusätzlich von 13 bis 18 Uhr geöffnet.

„Besucher können bei dieser spannenden Ausstellung in Erinnerungen schwelgen. Dabei kommen nicht selten Jüngere mit Älteren ins Gespräch. Sie entdecken gemeinsam, wie sich die Stadt verändert hat und was früher anders war“, betont Heidrun Südecum aus dem städtischen Veranstaltungsteam und zuständig für die Pferdemarkt-Jubiläumsausstellung. „Es ist wirklich schön zu sehen, wie sich dabei ein Dialog zwischen den Generationen entwickelt“, ergänzt Anna-Maria Dietz, Geschäftsführerin des Stadtmarketingvereins Öhringen. Lieblingsstadt.

Rund 60 fotografische Arbeiten mit 40 alten und 20 neuen Stadtansichten von Öhringen sind  noch bis März 2023 im Öhringer Rathaus zu sehen. Der Blick in die Vergangenheit und die Gegenüberstellung mit aktuellen Ansichten zeigen interessante und sicher auch reichlich überraschende Entwicklungen der Öhringer Stadtgeschichte. Ein Teil der Fotos stammt aus dem Nachlass des prominenten Öhringer Fotografen Adolf Flohr, der Vorgänger des Traditionsgeschäftes „Foto Günzel“ war.

Auch wenn Pferde schon seit dem Hochmittelalter Pflug und Wagen zogen, blieben Reitpferde Statussymbole der Herrschenden und behielten im Laufe der Zeit ihren exklusiven Stand unter den Haustieren. Wie heute Autos, galten Pferde als Statussymbol. Anhand der Pferderasse und Herkunft, sowie der Art des Gespannes – Holzkarren oder fürstliche Kutsche – konnte man auf den Wohlstand des Besitzers schließen.

Im frühen 19. Jahrhundert rückte in Baden-Württemberg Pferdezucht und Pferdehaltung in den Blickpunkt der Wirtschaftsförderung. Die Zucht sollte die Qualität der Pferde für das Militär, den königlichen Hof und die Landwirtschaft verbessern. In diese Zeit fiel das Gründungsjahr des Öhringer Pferdemarktes – 1823. Pferdezüchter versorgten seitdem Käufer mit unterschiedlichen Pferderassen: Ob schweres Arbeits- oder Wagenpferd, großes und schnelles Kavalleriereitpferd oder Repräsentationspferd für die Kutschen des Adels. Ein Pferd war stets eine Investition.

So verwundert es nicht, mit wie viel Stolz die Besitzer auf den im Rathaus ausgestellten Fotografien auf ihre Tiere blicken. Pferde waren 1930 fester Bestandteil der stilvollen Paraden auf der Schillerstraße. Mit Pferd, Trachten und in Sonntagskleidung ging es beim Festumzug um das große „Sehen und Gesehen-Werden“. Die Ausstellung beleuchtet ebenfalls die Bedeutung der Pferde für den Posttransport 1918 bis 1930 und den in der Zeit einhergehenden Wandel vom Pferd zum motorisierten Fahrzeug. Auf der Fotografie einer Gastwirtschaft in Gleichen von 1938, stehen Pferd und Automobil gleichberechtig vor dem Gehöft. Eine weitere Fotografie von 1962 zeigt eine Reihe von Traktoren gleichberechtigt neben zig Pferde-Gespannen bei der Pferdemarkt-Fahrzeugausstellung.

Einige Bilder zeigen auf besondere Art und Weise, dass ein Pferd selten nur ein Nutztier war. Es war auch Partner und Freund für die Freizeit. Man sieht Pferdezüchter, die liebevoll ihrem Tier zugewandt sind. Hier wird klar, dass Pferdehaltung auch eine Herzensangelegenheit ist. Der Wert des Pferdes liegt offenkundig nämlich nicht nur in seinen Pferdestärken, sondern im Pferd selbst.

Seit Dezember ist auf drei Geschossen im Öhringer Rathaus die Ausstellung „Öhringen – Einst & Jetzt“ zu sehen, bei der vergleichend alte Stadtansichten mit der heutigen Perspektive auf die Orte kombiniert werden. Anlässlich der Feierlichkeiten zu „200 Jahren Pferdemarkt“ am 19. und 20. Februar, wurde die Ausstellung bereits jetzt im Erdgeschoss und im 1.OG des Rathauses zum Thema Pferd ergänzt.

Öffnungszeiten Ausstellung im Rathaus: :

montags bis mittwochs: 8.30 bis 16 Uhr,
donnerstags: 8.30 bis 18 Uhr, freitags: 8.30 bis 12.15 Uhr.
Zusätzlich geöffnet am Sonntag, 19. Februar, 13 bis 18 Uhr.

Laufzeit: bis 3. März 2023.

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